Sie sind seit September 2015 die Abschnittsfeuerwehrkommandanten des Bezirkes Völkermarkt. Neben der Koordinierung der Feuerwehren sind Rahman Ikanovic (Völkermarkt-Wallersberg), Patrick Skubel (Bleiburg) und Helmut Malle (Jauntal) vor allem für eines zuständig: „Wir sind die kleinen Seelsorger der Kameraden und kümmern uns um deren Anliegen“, sind sich die drei einig.

Derzeit werden gerade die Jahreshauptversammlungen abgehalten. Wie ist die Stimmung bei der Feuerwehr?
MALLE: Diese ist gut. Es sind schon viele Kursanmeldungen eingetroffen.
IKANOVIC: Jede Feuerwehr hat ein Wehwehchen. Wichtig ist, dass die Kameraden alle mitziehen.
SKUBEL: Die Kameraden sind motiviert und freuen sich schon auf die Olympiade in Villach.

Im Bezirk Völkermarkt gibt es einen Mix zwischen alten und jungen Kameraden. Gibt es einen Generationenkonflikt?
IKANOVIC: Die Sichtweisen gehen bei verschiedenen Themen etwas auseinander.
SKUBEL: Konflikte werden ehrlich und auf Augenhöhe ausdiskutiert.
MALLE: Jeder, der zur Feuerwehr geht, macht es aus Überzeugung. Man braucht keinen Konflikt.

Das Land Kärnten setzt den Sparstift bei den Feuerwehren an und plant eine Evaluierung. Ist diese im Bezirk gewollt?
MALLE: Die Gesellschaft und die Verhältnisse haben sich in den Gemeinden verändert, die Ausrüstung gehört angepasst. SKUBEL: Wir brauchen jeden Mann. Standorte werden nicht aufgelöst.
IKANOVIC: Eine Evaluierung ist sicher von Vorteil und verhindert einen unnötigen Ausrüstungskauf. Wenn jede Feuerwehr alles haben müsste, dann wären die Gemeinden bald pleite.

Sind die Feuerwehren finanziell gut aufgestellt?
IKANOVIC: Das hängt von der Bereitschaft der Politiker ab. Das letzte Wort hat immer der Bürgermeister.
MALLE: Im Bezirk haben wir ein gutes Einvernehmen mit den politischen Vertretern.

Stimmt es, dass die Alarmpläne nicht nach Sinnhaftigkeit, sondern nach Gesinnung zu den Feuerwehren erstellt werden?
IKANOVIC: Nein. Das war vielleicht früher der Fall. Diese werden von einer Arbeitsgruppe ohne Rücksicht auf Abschnitt und Gemeindegrenzen erstellt.
MALLE: Die Alarmpläne haben sich in den ersten Monaten bewährt. Oft ist es besser, zu viele zu alarmieren, als zu wenig. Man kann immer wieder welche nach Hause schicken.

Gutachten haben ergeben, dass es aufgrund der Grenznähe immer wieder zu Störungen bei der Funkfrequenz im Bezirk gekommen ist. Ist diesbezüglich etwas geplant?
IKANOVIC: Ja. Die Funkfrequenz wird im Bezirk heuer noch geändert.
SKUBEL: Die einmaligen Kosten von etwa 25.000 Euro werden aus den Budgetmitteln des Feuerwehrreferenten beglichen.

Welche Herausforderungen kommen zukünftig auf die Feuerwehren zu?
MALLE: Ein Thema der nächsten Jahre werden sicher die Unwetter sein, bei denen eine große Mannschaftsanzahl und Spezialgerätschaften benötigt werden. Wobei der Austausch vonGeräten im Bezirk gut funktioniert. Aber auch das zu erwartende Schadenereignis aufgrund des Baus der Koralmbahn wird die Kameraden fordern. Zudem gehören die Autobahntunnelkonzepte überarbeitet. Hier müssen bezirksübergreifende Synergien genutzt werden.
SKUBEL: Künftig soll es auch eine Kooperation mit den slowenischen Kameraden geben.

Der ehrenamtliche Aufwand bei der Feuerwehr ist kein geringer. Lässt sich dieser mit der Familie und dem Beruf vereinbaren?
SKUBEL: Man muss große Entbehrungen auf sich nehmen. Die Partnerinnen sind Gott sei Dank rücksichtsvoll. Wir binden sie auch immer wieder bei Aktivitäten ein.
IKANOVIC: Seitens der Arbeitgeber merkt man, dass diese intoleranter werden. Bei einem Ausscheidungsverfahren kann es ein Nachteil sein, wenn jemand bei der Feuerwehr ist.

Wie sieht es mit dem Feuerwehrnachwuchs aus?
SKUBEL: Wenn jemand nicht schon von klein auf mit der Feuerwehr in Berührung kommt, ist es schwierig. Die Kinder haben dann meist andere Interessen.
MALLE: Die Mitgliederzahl ist eher im Steigen. Wir haben im Bezirk sehr starke Jugendgruppen.

Hier geht es zum Bericht:
http://www.kleinezeitung.at/kaernten/voelkermarkt/aktuelles_voelkermarkt/5174272/Voelkermarkt_Wir-sind-kleine-Seelsorger-der-Kameraden#image-ad-3